Was tun gegen die zunehmende Gewalt gegen Lehrer?

16.02.2018 | CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag

Carolina Trautner, Mitglied des Ausschusses für Bildung und Kultus des Bayerischen Landtags:

Gewalt gegen Lehrkräfte ist unter keinen Umständen hinnehmbar. Darüber besteht breiter Konsens. Wir setzen auf Prävention: Wenn von vornherein verhindert werden kann, dass Lehrkräfte Opfer von Gewalt werden, dann müssen wir alle Möglichkeiten hierfür nutzen. An erster Stelle ist dabei die konkrete Schule gefragt: Eine wertschätzende Schulkultur, klare Regeln für den Umgang miteinander, sowie die Förderung sozialen Lernens sind unerlässliche Erziehungsaufgaben. Diese Kultur hat Niederschlag etwa in Lehrplänen und in der Schulentwicklung, aber zum Beispiel auch in der Lehrerfortbildung gefunden. Hinzu kommt ein breites Angebot an Präventionsprogrammen wie „PIT – Prävention im Team“ oder „faustlos“ sowie die landesweite Lehrerfortbildung „Schule als Lebensraum – ohne Mobbing!“. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Förderung der Lehrergesundheit.

Gewalt wird sich aber leider niemals ganz verhindern lassen. Lehrkräfte, die Gewalt erlebt haben, brauchen geeignete Hilfen und individuelle Unterstützung. Vertrauen ist bei dieser sensiblen Thematik von großer Bedeutung. Deswegen stehen betroffenen Lehrkräften vielfältige Ansprechpartner zur Verfügung – neben der Schulleitung und der Polizei z.B. auch die Personalbeauftragten, Schulpsychologen oder – in besonderen Fällen – das Kriseninterventions- und -bewältigungsteam bayerischer Schulpsychologen (KIBBS).

In jüngerer und jüngster Zeit ist mehrfach die Forderung erhoben worden, Statistiken zu Vorfällen von Gewalt gegen Lehrkräfte zu führen. Als Ziel wird angeführt, dass auf diese Weise Gewaltformen, die besonders betroffenen Schularten und Regionen sowie generell das Ausmaß der Vorfälle transparent würden. In der Tat: Zahlen können manchmal helfen, den nötigen Handlungsdruck entstehen zu lassen. Zahlen sind dann aber nur Mittel zum Zweck.

Gerade bei Gewalt gegen Lehrkräfte handelt es sich um ein für die Betroffenen sehr sensibles Thema. Ich bin überzeugt: Nicht die statistische Erfassung führt zu einem Mehrwert für Lehrkräfte, sondern eine Unterstützung, die auf den individuellen Fall ausgerichtet ist.